
Allein das Wort „Rumba“ weckt Bilder von Leidenschaft, Rhythmus und Lebensfreude. Ursprünglich war es ein Sammelbegriff für verschiedene kubanische Tänze, die eng mit der Musik und Kultur der Insel verbunden sind. Schon im 19. Jahrhundert beschrieben Tanzberichte Werbetänze, in denen die Frau mit geschmeidigen Hüftbewegungen den Mann verführen wollte. Kein Wunder also, dass „Rumba“ so viel wie „Fest“ oder „Tanz“ bedeutet. Musikalisch entwickelte sich die Rumba aus einer Vielzahl afrokubanischer Rhythmen. Zu den bekanntesten Vorläufern zählt die Habanera im 19. Jahrhundert. Während der Rumba-Bolero ruhig und gefühlvoll gespielt wurde, zeichneten sich andere Varianten durch ein schnelleres Tempo aus, etwa die Rumba-Guaracha oder die kubanische Rumba.
Von Kuba in die Welt – Die Reise der Rumba
1913 erreichte die Rumba die USA und wurde dort von großen Tanzschulen wie Arthur Murray und Fred Astaire weiterentwickelt. In den 1920er-Jahren passte man den Tanz an das amerikanische Publikum an, indem man ihn verfeinerte und verlangsamte „zivilisierte“. Besonders populär wurde er 1931 in New York. Noch mehr Aufmerksamkeit erhielt die Rumba durch die Carioca, einen Spezialtanz zur Rumba-Musik, der 1933 im ersten Fred Astaire/Ginger Rogers-Film Flying Down to Rio zu sehen war.
1930 gelangte die Rumba über New York nach Europa. Der Song The Peanut Vendor machte sie weltweit bekannt, und englische Choreografen entwickelten erste Tanzanleitungen, die auch in Frankreich und Deutschland übernommen wurden. Doch die frühen Formen der Rumba konnten sich zunächst nicht durchsetzen – die meisten Tänzer bewegten sich im Foxtrott-Stil und setzten dabei nur die Hüften ein.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckten französische und englische Tänzer die Rumba erneut. In den 1950er- und 1960er-Jahren entbrannten dann die berühmten „Rumba-Kriege“, ein Streit um die richtige Technik. Auf der einen Seite stand der „Cuban Style“, der aus dem Mambo entwickelt wurde, auf der anderen die Square Rumba, eine langsamere Variante des Rumba-Bolero. Schließlich entschied ein internationales Komitee, dass beide Tanzstile offiziell anerkannt werden sollten. Doch der Cuban Style setzte sich durch und wurde 1964 als Turnierstandard festgelegt – bis heute bildet er die Grundlage im Turniertanz und in Tanzschulen.
Kubanische Rumba – Rhythmus, Improvisation und Ausdruck
Die kubanische Rumba ist der Ursprung all dieser Entwicklungen und bis heute tief in der Kultur Kubas verwurzelt. Sie ist freier, spontaner und stark von der Musik beeinflusst. Es gibt drei Hauptstile:
- Yambú – ruhig und elegant mit weichen Bewegungen.
- Guaguancó – ein spielerischer Tanz, bei dem Mann und Frau miteinander flirten.
- Columbia – ein dynamischer, oft akrobatischer Solo-Tanz der Männer.
Die kubanische Rumba folgt den rhythmischen Akzenten der Musik und ihr Grundschritt erstreckt sich über zwei Takte. Dabei wird der Schritt auf Taktschlag 4 gesetzt und über Taktschlag 1 des folgenden Taktes gehalten:
2 – 3 → schnell, schnell
4 – 1 → lang -> Gewichtsübertragung
Diese synkopierte Verzögerung gibt der kubanischen Rumba ihre fließende, rhythmische Qualität. Getanzt wird sie zu temperamentvollen Trommelklängen, begleitet von Congas, Claves und anderen Perkussionsinstrumenten.
Square Rumba – Eleganz und klare Struktur
Die Square Rumba, die sich in Europa entwickelte, ist das genaue Gegenteil: Sie ist strukturiert, romantisch und harmonisch. Ihr gleichmäßiger 4/4-Takt und das festgelegte Schrittbild machen sie besonders einsteigerfreundlich.
Im Gegensatz zur kubanischen Variante folgt die Square Rumba mehr den rhythmischen melodischen Betonungen und bleibt innerhalb eines Taktes:
1 – 2 → lang ->
Gewichtsübertragung
3 – 4 → schnell, schnell
Die Bewegungen sind weich und fließend, mit der typischen „Cuban Motion“, die durch das Beugen und Strecken der Knie entsteht. Während die kubanische Rumba oft improvisiert und solo getanzt wird, bleibt die Square Rumba ein klassischer Paartanz, der sich ideal für Tanzbälle und Turniere eignet.
Zwei Stile, eine Leidenschaft
Beide Rumba-Stile haben ihren ganz eigenen Charakter. Während die kubanische Rumba von Spontaneität, Rhythmusgefühl und afrokubanischer Lebensfreude lebt, überzeugt die Square Rumba durch ihre Struktur, Eleganz und Harmonie. Die eine feurig und voller Energie, die andere gefühlvoll und romantisch – zwei Seiten derselben Medaille.
Fazit: Warum nicht beide erleben?
Ob auf den Straßen Havannas oder im Ballsaal – die Rumba hat viele Gesichter. Wer sich auf beide Varianten einlässt, entdeckt die ganze Bandbreite dieses faszinierenden Tanzes: von leidenschaftlicher Improvisation bis hin zur perfekten Harmonie eines Paartanzes.
Warum also wählen? Wer beide Stile tanzt, erlebt die Rumba in all ihren Facetten – als Tanz der Leidenschaft, der Liebe und der Lebensfreude!
Wir freuen uns auf Eure Anregungen, aber auch Korrekturen...
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